Doch es tut sich etwas in Rumbek. Seit dem Ende des Bürgerkrieges zwischen den mehrheitlich muslimischen Bevölkerungsschichten im Norden und den schwarzen Indigenen im Süden (2005) herrscht in der Hauptstadt des Bundeslandes Lake Frieden. Zahlreiche Händler leben in der Stadt und ziehen Fremdarbeiter aus den Nachbarländern an. Nach dem Bürgerkrieg, der zwei Millionen Menschen das Leben kostete, begann hier ein rasantes Bevölkerungswachstum. 2007 lebten etwa 30.000 Menschen in Rumbek. Mittlerweile sind es über 300.000.
In Rumbek tun zahlreiche Menschen ihren Dienst:
Entwicklungshilfeorganisationen, Ordensfrauen, Priester, die Jesuiten, freiwillige Helfer aus Europa. Einer von ihnen ist Martin Grütters. Der studierte Architekt hat sich fünf Jahre lang als freiwilliger Helfer in Rumbek eingebracht und vor Ort Schulen und Kindergärten aufgebaut – mal bei der Jesuitenmission, bei der Diakonie Katastrophenhilfe oder ganz „auf eigene Faust“. In seinen Tagebüchern berichtet er von seinem Leben im Südsudan: wie er in Zelten und Containern lebte, wie er von Malaria geplagt wurde, wie er mit den Einheimischen zurecht kam. Die Zeit in Afrika ist eine Zeit der kleinen Projekte. Man kann eine Stadt und ein Dorf nicht von heute auf morgen verändern. Erforderlich sind viele kleine Schritte – nicht „von oben“, sondern immer in Absprache und in Zusammenarbeit mit den Einheimischen. Hilfe zur Selbsthilfe eben.
Himmelschreiende Armut
Doch die Situation der Menschen im Südsudan ist alles andere als romantisch. Durch Bürgerkrieg und Flucht haben viele Menschen fast vollständig ihre Wurzeln verloren. Man trifft auf zahlreiche Kinder ohne Eltern. Im Bürgerkrieg wurde ihr Vater von den muslimisch geprägten Bevölkerungsschichten im Norden verschleppt oder getötet. Doch auch der Alltag seit dem Friedensabkommen ist nicht immer einfach. Der Südsudan ist heißes und trockenes Land. Es herrscht Wassermangel. Gemüse und Obst findet sich hier kaum. Etwas zu essen gibt es bestenfalls einmal täglich. So leben hier geschundene Menschen, die von der Welt kaum Beachtung finden.
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